„Verrückt nach Logan-Cottage Love Series 2“ (Leseprobe)

verrückt nach Logan** Logan **

Zwei Stunden konnte ich die starke Haltung, mit der ich das Krankenhaus in London verlassen hatte, aufrechterhalten, bevor ich mitten auf einer Landstraße eine Vollbremsung hinlegte und weinend begann, auf das Lenkrad einzuschlagen. Mir entfuhr ein dunkler, wütender Schrei, bevor ich den Kopf auf das Lenkrad zwischen meine Hände fallen und mich von meiner unendlichen Trauer übermannen ließ. Ich steckte in einem verfluchten Albtraum fest und so sehr ich auch kämpfte, ich wachte einfach nicht auf. Die Wellen aus Wut, Trauer und purer Verzweiflung schwappten immer wieder über mich und drohten mich unter ihnen zu begraben. Ich hasste das Leben und ich hasste das verfluchte Schicksal, das sich einfach das Recht herausnahm, mir einen der wichtigsten Menschen auf diesem Planeten zu nehmen. Das war nicht fair. Wie in Trance nahm ich das Hupen eines anderen Autos wahr und hob den Kopf. Aus tränennassen Augen blickte ich aus der Windschutzscheibe und sah nur noch die Rücklichter des anderen Wagens. »Hol Rosie zurück, Logan«, hatte sie als erstes geflüstert, als hätte sie keine anderen Dinge, um die sie sich sorgen konnte. Meine Mutter war der sturste und trotzdem bewundernswerteste Mensch, den ich kannte. Rosie. Als ich sie in dem kühlen Krankenhauszimmer hatte liegen sehen, umgeben von all den Maschinen, die leise Geräusche von sich gaben, hatten mich meine Kräfte an diesem Tag das erste Mal verlassen. Sie war ein Schatten ihrer selbst. Eine hilflose, blasse Frau, die vor Schwäche kaum ein Wort herausbekam. Mit allem hatte ich gerechnet, mit: »Junge, mach dir keine Sorgen um mich« oder »Schau deine Mutter nicht so an, komm lieber her und umarme mich«, aber nicht mit: »Hol Rosie zurück, Logan.« In diesem Moment hatte ich realisiert, dass meine Mutter nicht nur wegen einer Kleinigkeit im Krankenhaus lag. Ich lehnte mich zurück und rieb mir das Gesicht. Der Blick auf die Uhr verriet mir, dass meine Mutter nun mit ihren letzten Untersuchungen fertig war. Es versetzte mir einen Stich ins Herz und ich wischte mir die Augen trocken. Ich atmete noch einmal tief durch und fuhr weiter. Ich würde noch einmal zwei Stunden brauchen, um nach Brownston zu kommen. »Wo soll ich Rosie finden?«, hatte ich meine Mutter etwas später gefragt und sie nahm meine Hand. Ich bekam Bauchschmerzen, als ich ihren Namen sagte. So lange hatte ich ihn weder gehört, noch gesagt. »Sie führt die Apfelplantage ihrer Eltern, Logan.« Ein müdes Lächeln hatte sich auf den Lippen meiner Mutter abgezeichnet. »Sie ist noch in Brownston.« »Warum?«, hatte ich atemlos wissen wollen. »Warum, Rosie?« Meine Bauchschmerzen waren schlimmer geworden. Ich musste ein schmerzerfülltes Gesicht gemacht haben, denn meine Mutter hatte mir eine Hand auf die Wange gelegt und geflüstert: »Weil du sie brauchen wirst, wenn ich nicht mehr da bin.« Ich drückte das Gaspedal durch und raste durch die karge Landschaft. Links und rechts erstreckten sich weite Felder und grüne Wiesen. Ich fuhr durch eine kleine Ortschaft und dachte nicht einmal daran, mich an die Geschwindigkeiten zu halten. Was hatte ich schon zu verlieren? Ich beschleunigte weiter und genoss zumindest für einen Moment das Gefühl, dass meine Probleme sich in Luft auflösten. Weil du sie brauchen wirst, wenn ich nicht mehr da bin. In meinem Magen zog sich wieder etwas schmerzhaft zusammen. Nein, ich würde sie nicht brauchen. Als ich sie vor so vielen Jahren wirklich gebraucht hätte, war sie nicht da gewesen. Jetzt war es zu spät und dennoch wollte ich meiner Mutter diesen Wunsch erfüllen. Was das mit mir anstellen würde, ahnte ich jedoch nicht.